29°C. Smog. Stickig. Laut. Wie fast überall in Indiens Städten. Irgendwie. Immerhin an die Ghats in Varanasi kann keiner mit einem hupenden Fahrzeug hin. Da und in den Gassen der Altstadt gibt es dafür ordentlich Kuhscheiße. Reintreten bringt ja Glück, dachte sich Chris.

 

Bootstour auf dem Ganges in Varanasi

5.20 Uhr. Guten Morgen Bootstour, puh ist das früh, um die Smogsonne zu fotografieren. Wir sind nicht die einzigen auf diesem heiligen Fluß, dem Ganges. An uns fahren zig Boote vorbei. Wir sind wahrscheinlich auf zig Urlaubsfotos drauf. Ähnlich wie all die Menschen, die teilweise noch vor Sonnenaufgang zum Ganges kommen, um sich zu waschen. Ein religiöses Ritual, um das Karma rein zu halten oder zu reinigen. Am Flussufer des Ganges spielt sich das ganze religiöse Leben in Varanasi ab (hier gibt’s mehr über einige religiöse Rituale). Viel davon beinhaltet das Baden in dem Fluss, in dem auch die Asche der Toten und unterschiedlichste Opfergaben landen.

 

Varanasis Ghats

Unsere Bootstour beginnt und endet am Manikarnikata Ghat. Nichts anderes als ein offenes Krematorium, der Tod gehört zum Leben dazu. Für Hindus ist es etwas ganz Besonderes und Wichtiges, in Varanasi bestattet zu werden. Denn dadurch können sie Moksha erreichen, das Ende des ewigen Kreislaufs der Wiedergeburt. Lediglich Menschen, die durch einen Kobrabiss sterben, Schwangere, Kinder, Seuchenopfer und Priester werden nicht den Flammen übergeben. Ihre Leichen nimmt Mutter Ganges unverbrannt auf. Uns ist (zum Glück) keine begegnet. Übrigens dürfen nur die Männer einer Familie an der Verbrennungszeremonie teilnehmen, Freuen heulen zu viel, pfff. Achja, und andererseits führt erst die Verbindung von Mann und Frau zur vollkommenen Energie. 

 

Varanasis Altstadt

Nach der morgendlichen Bootstour und einem Frühstück mit Flussblick geht es durch das Labyrinth der Altstadt. Gasse um Gasse entdecken wir. Menschen, Hunde, Müll, Essen, Ruinen, Kühe, Tempel und eine Moschee. Unser Guide, Gaurav, führt uns von Tempel zu Klosterschule zu Markt. Wahnsinnig interessant, und wir sind sehr froh einen Guide für den Tag zu haben, denn das Gewirr der Altstadt hätten uns wahrscheinlich sonst einfach verschlungen. In diesen Gassen Varanasis spielt sich das pure Leben ab. Mensch und Tier leben irgendwie miteinander oder nebeneinander her. Unzählige Straßenstände und Läden preisen alles an, was wir gebrauchen können oder auch nicht. Zuckerbäcker rühren ihre Leckereien in großen Pfannen auf offenem Feuer an. Und wenn eine Kuh grad mal muss, pinkelt sie, wo es ihr hin passt in einer engen Gasse mitten auf den Weg.

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