720° in Jaipur. Wir drehen uns im Kreis. Sagen wir dem Taxifahrer A, fährt er uns zu C. Und dann doch noch vorbei an B. Er versteht kein Englisch, wir kein Hindi. Er fährt geschickt rasant, wir haben keine Möglichkeit, uns anzuschnallen. Willkommen in Indien.

 

Touritag in Jaipurs Außenbezirken

Etwa elf Kilometer außerhalb von Jaipur liegt das kleine Städtchen Amer. Dort auf einem Berg des Aravalligebirges thront die Amer Festung (auch Amber Festung; engl. = Amer Fort, Amber Fort). Aus Sandstein und Marmor erbaut, verwinkelt konstruiert, großflächig. Die Festung ist definitiv ein Prachtstück und dennoch haben wir es nicht bis ins Detail genießen können. Weil uns schon der Weg dorthin vorkam, wie eine Kaffeefahrt auf Indisch. Inklusive magenumdrehender Manöver.

Unser Taxifahrer, den wir für den Tag engagiert haben, blieb ungefähr überall stehen oder wurde zumindest langsamer, wo uns irgendwelche Typen irgendetwas andrehen wollten. Er fuhr an unserem ursprünglichen ersten Ziel Panna Meena ka Kund (Jaipurs Stufenbrunnen auf dem Weg zur Amer Festung) schnurstracks vorbei, um uns direkt zur Festung zu bringen. An der Festung war jeder zweite ein offizieller Tourguide, den wir doch bitte buchen sollten, weil die Festung doch sooo kompliziert sei. Und drinnen verging kaum eine Minute bis zur ersten Selfie-mit-uns-Anfrage. Die Härte: Ein Vater stellt sein kleines, vielleicht zweijähriges Kind einfach vor uns, um dann ein Bild machen zu wollen. Wir springen von der Bank, auf der wir sitzen und ergreifen die Flucht.

Amer Fort in Jaipur

 

Amer Fort und Panna Meena ka Kund in Jaipur

Trotz all der Verkaufs- und Selfiemanie haben wir die Erhabenheit, Schönheit und Macht der Amer Festung erkennen können. Und wir fanden sie sehr OK. Vielleicht ein wenig übertrieben, was den Eintrittspreis angeht. Dass Besucher sich auf einem Elefanten reitend den Berg zur Festung hinauf bringen lassen können, finden wir sehr doof. Gesehen haben wir aber keinen.

Nach der Festung ging es dann zum Stufenbrunnen, wo wir ja vor der Festung hin wollten. Aber gut. Tolle Symmetrien für den Fotografen. Müll, in dem Schweine Essbares suchen, hinter der Mauer. Der Brunnen scheint nicht besonders viel Beachtung zu bekommen, im Sinne von Pflege. An allen Seiten sehen wir Moos, Dreck oder was auch immer da an den Wänden klebt. Trotzdem wird er offensichtlich gern für Fotoshootings hergenommen. Wie gesagt, super Symmetrien.

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