29°C, strahlend knalle Sonne. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen zur Spätvormittagszeit die westliche Tempelgruppe in Khajuraho aufzusuchen? Wir machen immer wieder Pause im Schatten der einzelnen Bauwerke.
Tempel in Khajuraho
Khajuraho ist ein Touristenort in Indien. Das steht fest. Die meisten verbringen in der Stadt wahrscheinlich nicht länger als eine oder zwei Nächte, frühstücken die Tempel ab und ziehen weiter. Manche scheinen die Tempel auch einfach im Vorbeifahren mitzunehmen. So schauen zumindest die Reisebusse aus, die vor der westlichen Tempelgruppe halten, aus. Warum die Tempel so besonders sind? Weil sie alt sind. Weil sie zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Weil sie einen Einblick in etwa 200 Jahre Baukunst und Kunstgeschichte bieten. Zeugen aus längst vergangenen Tagen. Das sind Khajurahos Tempel. Achso, und natürlich werden sie besucht, weil immer und immer wieder sexuelle Szenen zu finden sind. Die unterschiedlichsten Stellungen mit variabler Anzahl an Beteiligten und ganz gleich welchen Geschlechts. Kamasutra und/oder Tantra in Stein gehauen. Vielleicht aber auch einfach nur längst vergangener, öffentlicher Alltag?
Die Sandsteinbauwerke sind gut erhalten und wirken wie Wimmelbücher in Stein gehauen. Wir können uns kaum satt sehen, immer wieder entdecken wir neue Formationen, Figuren und Verzierungen. Solange bis irgendwann alles gleich ausschaut. Walter haben wir aber nicht gefunden. Der hat sich wohl nicht im Tempelschick verstecken wollen. Wäre auch zu einfach zu finden mit der Mütze.
Ost- und Westtempelgruppe in Khajuraho
Auf etwa 21 Quadratkilometern gab es in Khajuraho einstmals ca. 80 Tempelbauten. Heutzutage sind 20 erhalten, gut erhalten. Die berühmteste und am meisten besuchte Tempelgruppe ist die Westgruppe. Sie ist auch die einzige, für die Eintritt gezahlt werden muss. Vor der westlichen Tempelgruppe finden sich auch die Touristenfänger, bettelnde Kinder, die uns penetrant verfolgt haben und allerlei Hostels, Gasthäuser und Restaurants. Die Osttempelgruppe haben wir nicht unbedingt als eine solche Gruppe wahrgenommen. Vielleicht liegt das daran, dass sie eben nicht umzäunt sind wie die westlichen Tempel. Für die Besichtigung der ohne Eintritt zugänglichen Tempel haben wir uns ein Halbtages-Tuk-Tuk inklusive Fahrer gemietet. Sehr praktisch. Mehr zu Hintergründen, Geschichte, Religion gibt es bei Wikipedia.