180° Wendungen beim Kennenlernen von New Delhi. Von ruhigen Orten, an denen junge Menschen scheinbar ihre Freiheiten ausleben bis hin zu überfüllten Anziehungspunkten und stillen Hindu-Zeremonien.

 

Sightseeing in New Delhi

Wir haben vor unserer Reise oft gehört und gelesen, Delhi lohnt sich nicht. Zugegeben, die Stadt ist anstrengend, fordernd, viel zu groß. Dennoch bereuen wir die Tage in Delhi nicht. Auf dem Sightseeing-Plan in New Delhi standen der Lotustempel (hin, Foto, weg), das Safdarjung-Mausoleum (Safdarjung Tomb), die Lodi-Gärten (Lodhi Garden) und das India Gate. Das berühmte Humayun-Mausoleum (Humayun Tomb) haben wir ausgelassen, weil es sehr überfüllt war. Für uns eine gute Wahl, denn das kleinere Safdarjung-Mausoleum war mit nur ein paar wenigen Besuchern wunderbar entspannt. Es ist das Grabmal für den in Persien geborenen und 1722 nach Indien emigrierten Mirza Muqim Abul Mansur Khan (1708–1754) – mehr dazu gibt es auf Wikipedia ;-).

Safdarjung Tomb in New Delhi

Ebenso entspannt haben wir die Lodi-Gärten empfunden. Sonntags nutzen Familien und Freunde die Anlage, um zu picknicken, Federball zu spielen oder Selfies zu schießen. Paare kommen offenbar gern hierher, um ungestört zu sein. Parkbänke, die teilweise versteckt zwischen Büschen und Monumenten liegen, dienen als Rückzugsort für Verliebte. Sowohl in den Lodi-Gärten als auch auf dem Gelände des Safdarjung-Mausoleums scheinen junge Delhi-Einwohner ihre Freizeit und Freiheiten zu genießen.

Im Kontrast zu den nahezu stillen Orten sehen wir das India Gate, den Triumphbogen Delhis, zum Sonntagssonnenuntergang. Und werden innerhalb von 20 Minuten rund 10 Mal nach Selfies gefragt. An einem Sonntagabend ist hier Grillen und Picknicken angesagt. Theoretisch könnte man von hier aus den Präsidentenpalast sehen. Wir erahnen ihn. Die Smogwolke vernebelt die Sicht.

 

Karva Chauth in der New Friends Colony in Delhi

Eintauchen in einen wichtigen Tag von verheirateten Hindus. Karva Chauth (oder auch Karwa Chauth, Hindi = करवा चौथ). An diesem Tag stehen verheiratete Frauen vor Sonnenaufgang auf, um zu frühstücken. Danach essen und trinken sie den ganzen Tag nichts mehr. Ihre Hände lassen sie sich festlich mit Henna bemalen. Zwischen vier und fünf Uhr Nachmittags suchen sie einen Tempel auf, um im Festtagsgewand einer Zeremonie beizuwohnen und der Geschichte von Karva Chauth zu lauschen. Sie lassen währenddessen mitgebrachte Gaben und ein kleines Licht segnen. Wenn es dunkel wird, gehen sie mit ihrem Ehemann raus, um den Mond aufgehen zu sehen. Sie schauen sowohl die Spiegelung des Mondes als auch ihren Ehemann durch ein Sieb an.

Karva Chauth in New Delhi, New Friends Colony

Wir haben an Karva Chauth den Tempel in unserer Nachbarschaft in Delhis New Friends Colony besucht und der Zeremonie zugeschaut. Freundliche Frauen sind uns begegnet, haben sich gefreut, dass wir Interesse für ihren Glauben zeigen. Einige sind auf uns zugekommen, haben uns den Hintergrund erklärt und uns den Tempel gezeigt. Wir haben in viele freundliche, lächelnde Gesichter geblickt. Wir sind wahnsinnig froh über solche Erlebnisse. Wenn wir nur die bekannten Touristenplätze aufsuchen würden, wären wir schnell genervt und abgetan von Schleppern und Verkäufern. Mit Erlebnissen wie Karva Chauth lernen wir das wahrlich unglaubliche Indien kennen.

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