18°48′46″N, 98°53′37″E

Wie viele wohl schon mal zu etwa diesen Koordinaten gefunden haben? Chiang Mais Wat Phra That Doi Suthep begrüßt uns jedenfalls im Dezember 2018 mit gefühlt so vielen Besuchern wie der Taj Mahal einen Monat zuvor. Dem reinen Treiben nach zu urteilen, ist der Tempel ein wichtiger Pilgerort für gläubige Buddhisten und Touristen.

 

Wat Phra That Doi Suthep

Hoch über der Stadt Chiang Mai steht der in Gold getauchte Tempel. Nachdem wir den Berg mit einer wilden Serpentinenfahrt im Sammeltaxi erklommen haben, warten 200 Treppenstufen auf uns. Die Naga-Treppe beginnt bzw. endet praktischerweise im Souvenirladenbrimborium. Den Namen hat die Naga-Treppe aufgrund der beiden riesigen Schlangen bzw. Drachen, die das Treppengeländer bilden. Kleiner Exkurs: Das Wort Naga kommt aus dem Sanskrit und bedeutet ‘Schlange’. In Südostasien sind Nagas unter anderem Behüter geistiger Schätze und somit oft an Tempeln zu finden.

Dann also los. Den sich selbst fotografierenden Besuchern ausweichend die Stufen zwischen den Nagas hoch. Ziemlich steil. Und der Aufstieg lohnt sich – sowohl für den Blick über die Stadt und das Land um Chiang Mai herum, als auch für den buddhistischen Tempel, ein Wahrzeichen der Stadt.

 

Die Tempelanlage Wat Phra That Doi Suthep

Der Chedi – das ist so etwas ähnliches wie eine Stupa – ist das Herzstück des Tempels in Chiang Mai. Golden steht der oktogonale Turm in der Mitte der Tempelanlage und wird betend von Gläubigen umrundet und knipsend von Staunenden betrachtet. Drumherum finden sich immer wieder Buddhastatuen in unterschiedlichsten Haltungen und Größen. Vor ihnen ein ähnliches Schauspiel. Die einen stehen vor den Statuen, posieren und knipsen, die anderen stehen vor ihnen und beten. Oft mit Blumen oder Kerzen in den Händen, die sie an bestimmten Stellen im Tempel niederlegen. Chris hat all diese Details und Momente mit seiner Kamera einzigartig festgehalten. Aber auch ohne Fotoapparat lässt sich die Atmosphäre aufsaugen. So hat sich Johanna oft einfach an eine halbwegs ruhige Stelle gestellt und beobachtet.

Sitzende Buddhas im Tempel Doi Suthep in Chiang Mai

 

Rund um den Chedi-Bereich des Tempels

Außerhalb des Hauptareal des Wat Phra That Doi Suthep, also des Gebietes rund um den goldenen Chedi, gibt es noch mehr zu entdecken. Zum Beispiel das Glockenspiel und der Glockenturm. Oder auch der weiße Elefant, der für die Gründungslegende des Tempels steht. Demnach verendete nach dreitägiger Wanderung ein weißer Elefant mit einem Teil einer Reliquie Buddhas genau dort, wo heute der Tempel steht. Denn es war ein eindeutiges Zeichen, dass dort ein Tempel zur Aufbewahrung der Reliquie entstehen sollte. Ein bisschen mehr Infos zu dieser Legende findet ihr zum Beispiel auf der Seite der Thailand-Spezialisten. Ach ja, und nicht zu vergessen: Der Ausblick vom Tempelgebiet auf Chiang Mai und das Umland lohnt sich dann auch noch ziemlich sehr – wenn man schon so weit nach oben gefahren oder gewandert ist.

 

Übrigens: Der Tempel auf dem Doi Suthep ist nicht unbedingt ein Ort der Ruhe.

Tempel, Kirchen, Moscheen, Synagogen und all die Arten von Gotteshäusern dieser Welt verbinden wir (meist) mit Stille, Kontemplation oder Meditation. (Außer vielleicht, wenn in Khajuraho das ganze Dorf an Diwali zum Tempel eilt.) Sobald solch ein Ort zu einem Anziehungspunkt für nicht nur Betende wird, scheint diese Verbindung aufzubrechen. Am Wat Phra That Doi Suthep jedenfalls beobachteten wir wie Schilder, die um Ruhe baten leise an ihren Säulen standen und dem Stimmengewirr aus unterschiedlichsten Sprachen lauschten. Und mittendrin gehen Mönche und Gläubige ihren stillen Gebeten nach und lassen sich nicht beirren. Scheinbar ganz ungeachtet des lauten Drumherums. Faszinierend. Vielleicht haben sie es sich von Buddha abgeschaut, der im Tempel liegend, stehend, sitzend, klein und groß zu bestaunen ist.

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